Geschichte (19. und 20. Jahrhundert)
Der Codex Sinaiticus trägt seinen Namen nach dem Katharinenkloster auf dem Sinai, wo er viele Jahrhunderte lang aufbewahrt wurde. Er wird im Allgemeinen auf die Mitte des 4. Jahrhunderts datiert. Blätter und Fragmente dieser Handschrift wurden von Konstantin Tischendorf zu drei verschiedenen Zeiten – 1844, 1853 und 1859 – aus dem Kloster mit der Absicht zur Veröffentlichung entfernt. Der Hauptteil des überlieferten Codex Sinaiticus mit 347 Blättern wurde von der sowjetischen Regierung 1933 verkauft und befindet sich nun in der British Library. 43 Blätter sind im Besitz der Universitätsbibliothek Leipzig. Teile von sechs Blättern bewahrt die Russische Nationalbibliothek in St. Petersburg auf. Zwölf Blätter und 40 Fragmente sind noch im Katharinenkloster, wo sie durch Mönche an der nördlichen Mauer des Klosters im Juni 1975 entdeckt wurden.
Am 9. März 2005 wurde ein Partnerschaftsabkommen von vier Institutionen unterschrieben, betreffend die Konservierung, Digitalisierung, Transkription und Publikation der überlieferten Seiten und Fragmente des Codex Sinaiticus. Seitdem sind zahlreiche Schritte zur Erfüllung dieser Aufgaben unternommen worden. Zu den Zielen und Absichten der Projektkooperation gehört auch:
„Die Geschichte des Codex zu erforschen [...], eine objektive historische Darstellung schreiben zu lassen, die auf den Ergebnissen von Forschungen beruht, welche die Dokumente in ihren historischen Kontext stellt, geschrieben von Autoren, die von allen vier Unterzeichnern gebilligt werden, und die Ergebnisse der Forschung über die Projekt-Webseite und andere verwandte Veröffentlichungsformen zu publizieren, wobei diese Publikationen den gesamten dokumentarischen Apparat entweder als Transkription oder als Digitalisate enthalten, wo immer die Erlaubnis der Besitzer dafür eingeholt werden kann.“
Die jüngste Geschichte des Codex Sinaiticus wird gerade erforscht. Das Ergebnis wird als historische Beschreibung mit Dokumenten operieren, die bislang unveröffentlicht sind. Mit dem Ergebnis dieser Arbeit werden wir ein deutlicheres Verständnis als je zuvor für die jüngste Geschichte dieses bedeutenden Manuskriptes besitzen.
Das Kloster auf dem Sinai hat sich nach einigem Zögern mit den anderen Projektpartnern in London, Leipzig und St. Petersburg in diesem Projekt verbunden. Alle Projektpartner respektieren die in der Vereinbarung vom 9. März 2005 formulierten Grundsätze und arbeiten für den wissenschaftlichen und geistigen Nutzen in diesem Projekt zusammen.
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