Transkription
The Transkription des Codex Sinaiticus wurde gefoerdert von der
Was ist eine elektronische Transkription?
Die Transkription einer Handschrift ist eine möglichst genaue Kopie, die den Text Buchstaben für Buchstaben wiedergibt. Eine Transkription kann auch die Form der Handschrift wiedergeben und Korrekturen anzeigen, die später eingefügt wurden. Transkriptionen biblischer Handschriften in gedruckter Form sind seit dem 18. Jahrhundert Teil der Bibelwissenschaft. Auch Konstantin Tischendorf fertigte eine Transkription des Codex Sinaiticus an – jedenfalls derjenigen Teile, die er kannte.
Eine elektronische Transkription ist in Wesentlichen nichts anderes. Sie besteht aus einer Datei oder einer Reihe von Dateien, die eine buchstabengetreue Reproduktion des Textes bieten. Korrekturen, formale Besonderheiten und alles sonst wie Bemerkenswerte wird markiert, um angezeigt, durchsucht und analysiert werden zu können.
Was sind die Vorteile einer elektronischen Transkription?
- Die Schaffung einer „virtuellen“ Edition des Codex Sinaiticus macht den Text insgesamt zugänglich, wie er das zuvor nie war.
- Die Herstellung einer maschinenlesbaren wissenschaftlichen Transkription, die Wort für Wort mit dem Abbild der Handschrift verbunden ist, gibt den Bibelwissenschaftlern Möglichkeiten der Analyse in die Hand, die zuvor nicht existierten.
Gelehrte werden künftig in der Lage sein, dasselbe Ausgangsmaterial zu entwickeln und zu verbessern, sobald neue Werkzeuge verfügbar sind.Verschiedene Handschriftentranskriptionen können zwischen Projekten verlinkt oder anders verbunden werden, um noch eingehendere Quellenarbeit zu fördern und Doppelanstrengungen zu vermeiden.
Wie wurde diese Transkription erstellt?
Ein Team an den Universitäten Birmingham und Münster (Liste der Team-Mitglieder) hat eine elektronische Transkription produziert. Jedes Buch wurde von zwei Transkriptoren bearbeitet, die mit den Digitalbildern arbeiteten. Beide Transkriptionen wurden dann automatisch verglichen, wofür die Software „Collate“ eingesetzt wurde. Die Liste der Differenzen wurde dann noch mal an den Bildern überprüft und eine endgültige Version hergestellt. In manchen Fällen war es notwendig, dass die Transkriptoren das Original konsultierten, um unsichere Lesarten zu beseitigen. Die Transkription wurde dann in XML konvertiert, diese in das Format HTML, damit die Transkription auf der Webseite erscheinen kann. Für das Neue Testament wurde das Transkript des Instituts für Neutestamentliche Textforschung in Münster (Westfalen) zugrunde gelegt.
Weil das Team der Textbearbeiter die gesamte Handschrift untersucht hat, wurde ein Vergleich aller Blätter möglich, auf kodikologischem und paläografischem Wege. Weil die Handschrift von mindestens drei Schreibern geschrieben und von mehreren korrigiert wurde, trägt diese Untersuchung dazu bei, die Handschrift vollständiger zu beschreiben und besser zu verstehen.